Die Liberas: unentbehrlich für den Spielaufbau
Elena Römer und Jana Zumbrunnen sind beim 1.Liga-Team von Volley Möhlin die Liberas. Sie sind die Annahme- und Verteidigungsspezialistinnen und ein wichtiges Fundament im Spielaufbau. Die Mannschaft unter der Leitung von Trainerin Monique Lindemann hat sich nun mit dem letzten Sieg über Volley Lugano drei Runden vor Saisonende den dritten Platz erkämpft
Die Möhliner Volleyballerinnen mussten Ende Januar im Heimspiel gegen VB Therwil eine 2-3-Niederlage hinnehmen. Anfang Februar konnten sie gegen die Letztplatzierten Volley Luzern City auswärts aber wieder einen 1-3-Sieg einfahren und auch im folgenden Heimspiel gegen VBC Kanti Baden mit einer guten Leistung drei Punkte holen. Am vergangenen Samstag stand wieder eine lange Reise und die Begegnung gegen Volley Lugano auf dem Programm. Die Möhlinerinnen steckten die Reisestrapazen aber gut weg und hatten von Beginn weg das Spielgeschehen im Griff. Mit einem klaren 3-0-Sieg gegen die Luganesi, die nur ein Punkt vor ihnen klassiert waren, schafften die Lindemann-Girls den Sprung aufs Podest.
Einen wichtigen Beitrag für die gute Rangierung leisteten die beiden Liberas Elena Römer und Jana Zumbrunnen. Die Libera fällt auf dem Volleyballfeld auf, da sie ein andersfarbiges Matchdress trägt. Dies kennzeichnet ihre ausserordentliche Position im Spielsystem. Sie dürfen keine Services oder Angriffe über der Netzkante schlagen und ersetzen im Hinterfeld die Mittelblockerinnen. Grossgewachsene Volleyballerinnen sind vorne am Netz ideal, aber im Hinterfeld ist es für sie anspruchsvoll, Annahme- und Verteidigungsaktionen auszuführen. Darum wurde vor zwölf Jahren die Spezial-Position «Libera» eingeführt. Volley Möhlin verfügt gar über zwei Liberas, die sehr unterschiedlich sind, aber sich perfekt ergänzen und Coach Lindemann viele Möglichkeiten bieten.
Mit Ruhe und Erfahrung
Elena Römer hat in der Primarschule beim VBC Kaisten – später Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisen - ihre Liebe zum Volleyballsport entdeckt. Ihre gesamte Juniorinnenzeit verbrachte sie in diesem Verein und wurde dort auf der Position Annahme-Aussen und später als Libera zu einer wichtigen Teamstütze in diversen Erwachsenenteams. Nach einer fünfjährigen Auszeit reizte sie doch wieder das Spiel mit dem gelb-blau-weissen Ball und sie bekam ein Angebot von Volley Möhlin als Libera. «Mir gefällt, dass ich einen wichtigen Beitrag zum guten Spielaufbau leisten und teilweise auch bereits verloren geglaubte Bälle wieder ins Spiel zurückbringen kann», erklärt die 36-Jährige. Die Herausforderung ist für sie, die Konzentration während dem ganzen Spiel hoch zu halten und jeden Ball perfekt ans Netz zu bringen. «Wenn ich über einen längeren Zeitraum auf dem Feld sein kann, komme ich leichter ins Spiel und kann die Gegnerinnen besser lesen. Zwei Liberas im Team zu haben, war anfangs eine Umstellung für mich. Aber wir ergänzen uns gut und unsere Trainerin hat immer die Möglichkeit, uns unseren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.»
Flink und zielstrebig
Der VBC Gelterkinden ist der Stammverein der erst 17 Jahre alten Jana Zumbrunnen, die mit acht Jahren mit dem Volleyballsport begonnen hat. Sie durchlief alle Jugendabteilungen und schaffte mit ihrem Talent den Sprung ins regionale Förderkader Basel. Vor vier Jahren wechselte sie zu Sm’ Aesch-Pfeffingen und erreichte mit ihrem U17-Team den vierten Rang an den Schweizermeisterschaften 2022. In der vergangenen Saison spielte sie erstmals als Libera im 2.Liga-Team vom VBC Gelterkinden. Der Wechsel von der Position Annahme-Aussen war vor allem durch ihre Körpergrösse bedingt. Der zielstrebigen, jungen Volleyballerin wurde klar, dass sie in den höheren, nationalen Ligen nur als Annahme- und Verteidigungsspezialistin eine Chance auf Spielpraxis hätte. Im Frühling 2023 wagte sie den Sprung in die 1. Liga und wurde bei den Möhlinerinnen gut aufgenommen. «Im Volleyballsport gefallen mir die Emotionen und das Bewusstsein, den Spielverlauf aktiv mitgestalten zu können», schwärmt die Gymnasiastin. «Ich mag die Anspannung vor einer Serviceannahme oder einer Verteidigungsaktion und das drauffolgende Hochgefühl, wenn ich den Ball kontrollieren und mein Team den Punkt holen kann! In schwierigen Situationen versuche ich, mich nicht von meinen Emotionen leiten zu lassen und fokussiert zu bleiben. Druck hilft mir, mich weiterzuentwickeln und spornt mich an, mein Bestes zu geben. Eine grosse Herausforderung ist für mich aktuell neben dem Gymnasium und den Ball- und Krafttrainings noch genügend Schlaf und Regenerationszeit zu finden.»
Wer die beiden Liberas in ihrem Element sehen möchte, kommt am besten am Samstag, 24. Februar um 14.30 h in die Steinlihalle in Möhlin. Gegen den FC Luzern braucht es vollen Einsatz vom ganzen Team, um den Tabellenersten Punkte zu stehlen.
Text: Regula Rügge
Foto: Mimmo