Geballte Ladung Frauen-Power
Rebecca Amstad und Sanya Tayler besetzen bei Volley Möhlin in der 1. Liga die Position «Diagonal». Sie sind mit ihrer Schlagkraft und ihren Angriffsvarianten wichtige Punktelieferantinnen und mitverantwortlich, dass das Team aktuell den dritten Rang in der Tabelle erkämpft hat.
Kurz vor Weihnachten traten die Schützlinge von Coach Monique Lindemann im Kantons-Derby zuhause gegen Volley Seetal an. Die Zehntplatzierten stellten keine grosse Herausforderung dar. Nach einem 3-1-Sieg konnten die Möhlinerinnen zufrieden die Festtagspause geniessen. Am 13. Januar ging die Reise nach Sarnen, wo die Gegnerinnen Volleya Obwalden hiessen. Volley Möhlin gewann nach einer kurzen Konzentrationsschwäche im dritten Satz am Ende klar mit 3-1. Fürs nächste Duell gegen SAG Gordola mussten die Fricktalerinnen am vergangenen Sonntag einen weiten Anfahrtsweg ins Tessin unter die Räder nehmen. Wie bereits in der Vorrunde gewann Volley Möhlin klar mit 3-0. Die drei Punkte hievten das Team neu auf den dritten Rang der Tabelle. Erfreulich war zudem, dass die in der Vorrunde noch verletzte Spielmacherin Stefanie Giger wieder voll einsatzfähig war und eine überzeugende Leistung zeigte.
Wertvoll auf und neben dem Feld
Rebecca Amstad ist in Stein aufgewachsen und hat bereits im Alter von 10 Jahren beim VBC Stein ihre ersten Bälle geschlagen. Da sie schon in jungen Jahren grösser als die meisten ihres Teams war, entschieden die Trainer, sie als Angreiferin und Blockerin auszubilden. Sie spielte im Juniorinnenalter für Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisten und Volley Fricktal, bevor sie nach Möhlin wechselte. «Ich liebe den Sport und die Tatsache, dass man nur erfolgreich sein kann, wenn das Team einen guten Zusammenhalt hat. Das ist bei uns der Fall», erklärt die 25-jährige Ergotherapeutin, die sich auf Handtherapie spezialisiert hat. Seit knapp zwei Jahren arbeitet sie auch im Vorstand des Vereins mit und betreut das Ressort Spielbetrieb. «Als Vorstandsmitglied kann ich im Verein Entscheidungen mittreffen und erfahre somit mehr vom Vereinsleben und den einzelnen Mitgliedern. Die Herausforderung in meiner Aufgabe ist, genügend Helfende für die Einsätze als Schreibende oder Schiedsrichter:innen zu finden.»
Jahrelang war Rebecca Amstad auf der Position Annahme-Aussen unterwegs. In den höheren Ligen wird in der Regel nur noch mit einer Zuspielerin gespielt. Die zweite wird durch eine zusätzliche Angreiferin ersetzt, die in der Aufstellung «diagonal» zur Spielmacherin Punkte erzielt - daher der Name. «Auf der Aussenposition war meine Stärke der Angriff der Seitenlinie entlang, den ‘Line-Angriff’. Da ich nun auf der anderen Feldseite angreife, ist der Winkel für Rechtshänderinnen schwieriger. Ich trainiere hart, damit ich mit diesem Angriff auch auf der neuen Position öfters punkten kann. Mit dem Wechsel auf die Diagonalposition bin ich glücklich, denn nun muss ich keine Service-Annahme mehr machen und kann mich ganz auf den Angriff und den Block konzentrieren.»
Möhlin – Kalifornien und zurück
Sanya Taylor kommt ursprünglich aus Möhlin, wo ihre Grossmutter einen Buchladen führte. Im Alter von vier Jahren zog ihre Familie nach Oregon USA und später nach Santa Cruz in Nord-Kalifornien. Nach ihrem Abschluss in Kinesiologie und Ernährungswissenschaften wollte die schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin die Schweiz besser kennen lernen und entschloss sich, hier als Personal-Trainerin zu arbeiten. «Ich liebe das Land, die Leute und alle Möglichkeiten, die ich hier habe», freut sich die 24-jährige, die fliessend Dialekt spricht. Die volleyballerischen Grundkenntnisse hat sich von ihrer Mutter Wanda gelernt, die auch einmal bei Volley Möhlin gespielt hatte. In der High School spielte Sanya Taylor oft mit ihren Freunden am nahen Strand Beachvolleyball. Ihr Sprungtalent und Ballgefühl erkannten die Volleyballcoaches sehr schnell und holten sie ins Schulteam. «Ich war umgeben von vielen talentierten Volleyballerinnen, die mich gepusht haben, immer besser zu werden», erzählt das fröhliche Kraftpaket. 2020 spielte sie Indoorvolleyball an der California State University of Chico und während des Studiums noch Rasenvolleyball in North Carolina und Beachvolleyball in Florida. 2022 schaffte sie es mit der Mannschaft der Universität von Chico bis an die nationalen Meisterschaften.
Die Linkshänderin strahlt: «Mir gefällt, dass ich auf meiner Position sehr dynamisch und aktiv sein kann. Ich darf blocken, angreifen und verteidigen. Mein Schwerpunkt im Training liegt aktuell beim Blocken. Mit meiner Sprungkraft habe ich zwar eine gute Höhe, aber das richtige Timing und die korrekte Technik sind ebenso wichtig, damit ich den Punkt erzielen kann und gleichzeitig keinen Fehler am Netz mache. Ich lerne sehr viel, liebe das Team und die Gemeinschaft bei Volley Möhlin. Es ist schön, hier zu sein!»
Am Mittwoch, 24. Januar spielt Volley Möhlin ihr Heimspiel um 20.30 h in der Steinlihalle gegen VB Therwil und die Zuschauenden können die beiden Diagonalspielerinnen in Aktion sehen. Das Team freut sich über lautstarke Unterstützung und hofft auf einen weiteren Sieg.
Text: Regula Rügge
Foto: Mimmo